Antworten
auf häufige Fragen
Was ist Logotherapie?
Die Logotherapie ist eine sinnzentrierte Psychotherapie an der Schnittstelle von Psychologie, Philosophie und Medizin, die sowohl im therapeutischen wie beraterischen Kontext ihren Einsatz findet. Sie wurde vom Wiener Psychiater und Neurologen Viktor E. Frankl (1905–1997) entwickelt und wird auch als Dritte Wiener Schule der Psychotherapie bezeichnet.
Logotherapie wird leicht verwechselt mit dem Begriff „Logopädie“ (Sprecherziehung, Stimmtherapie), damit hat sie aber gar nichts zu tun. Das Wort Logotherapie geht zurück auf das griechische Wort „Logos“, das man als „Sinn“ übersetzen kann. Die Logotherapie geht davon aus, dass das Leben einen bedingungslosen Sinn hat, den es unter keinen Umständen verliert und dass jeder Mensch einen Willen zum Sinn in sich trägt. Allerdings ist es die Aufgabe jedes Menschen, diesen Sinn im persönlichen Alltag zu entdecken und entsprechend zu handeln und zu leben.
Was ist die geistige Dimension des Menschen?
Frankl erläutert in seinem Werk, dass der Mensch aus drei Dimensionen besteht oder anders formuliert, dass der Mensch aus drei Blickrichtungen angesehen werden kann: der körperlichen Dimension, der psychisch-kognitiven Dimension und der geistigen Dimension. Diese geistige Dimension beinhaltet die humanen Werte, die uns leiten und uns Orientierung für unser Leben und unser Handeln geben können. Des weiteren ist in der geistigen Dimension des Menschen der Wille zum Sinn beheimatet, der den Menschen Orientierung gibt. Sich dorthin auszurichten ist heilsam und unterstützt die eigene Entwicklung.
Was ist Wertorientierte Persönlichkeitsentwicklung?
Die Wertorientierte Persönlichkeitsentwicklung basiert ebenfalls auf dem dreidimensionalen Menschenbild der sinnzentrierten Psychotherapie (Logotherapie) und der Überzeugung, dass die geistigen Ressourcen – insbesondere die genuin humanen Werte – dem Menschen Orientierung für ein gutes Leben geben können.
Uwe Böschemeyer, auf den das Konzept der wertorientierten Persönlichkeitsentwicklung zurückgeht, baut auf dem dreidimensionalen Menschenbild Franks und dessen Ausrichtung auf die geistige Dimension des Menschen auf. Während Frankl vorschlägt in die Stille zu gehen, um mit der geistigen Dimension des Menschen in Kontakt zu treten, ergänzt Böschemeyer den Zugang zur geistigen Dimension über das Unbewusste mittels der Wertimagination.
Wie ist es möglich sowohl die originäre Logotherapie (Frankl pur) als auch die wertimaginative Logotherapie bzw. Wertorientierte Persönlichkeitsentwicklung in einer Ausbildungsakademie zu vertreten?
Die beiden Konzepte sind in voneinander getrennten Instituten verortet und werden jeweils von Dozenten vertreten, die die jeweiligen Konzepte und Methoden als Experten vertreten und die Seminare und Ausbildungen durchführen. Die Wertorientierte Persönlichkeitsentwicklung stellt eine Weiterentwicklung der Logotherapie Viktor Frankls dar. In der entsprechenden Ausbildung werden die Frankl’schen Grundlagen und die Ergänzungen durch Uwe Böschemeyer (Wertimagination, Wertgestalten) deutlich differenziert.
Was sind die Kriterien der originären Logotherapie?
Was ist der Unterschied zwischen der originären Logotherapie (Frankl pur) und anderen Interpretationen der Logotherapie, z.B. von Alfried Längle u.a. Diese Interpretationen binden die Frankl-Grundlagen in andere psychotherapeutische Konzepte ein und verlassen die konsistente theoretische Basis des Frankl-Konzepts. Will man sich mit der Logotherapie Viktor Frankls beschäftigen, ist es angebracht zunächst sein originäres Konzept zu erfassen. Erst von hier aus erklären sich die Schnittstellen zu anderen Interpretationen und Weiterentwicklungen, die das ursprüngliche Konzept verlassen oder zu ergänzen versuchen.
Was ist der Unterschied zwischen dem Konzept von Uwe Böschemeyer und der in der WerteAkademie gelehrten Wertorientierten Persönlichkeitsentwicklung?
Das Berliner Ausbildungskonzept basiert auf der originären Logotherapie Viktor Frankls und erweitert dieses Konzept durch die Forschung Uwe Böschemeyers zur geistigen Dimension im Unbewussten. Unser Anliegen ist es, die Schnittstellen zwischen beiden Konzepten deutlich zu machen und auszuweisen und deren gemeinsame Basis deutlicher zu machen als bisher geschehen. Dies macht die Berliner Ausbildung – aus unserer Sicht – besonders wertvoll: Die von Uwe Böschemeyer erforschten Wertimaginationen und Wertgestalten werden dadurch wieder stärker in die Logotherapie integrierbar.
Was sind Wertimaginationen?
Die Methode der Wertimagination ist ein essentieller Teil der Wertorientierten Persönlichkeitsentwicklung. Im Kern geht es dabei um den Zugang zur geistigen Dimension im Unbewussten und die dort verorteten inneren Ressourcen, um die psychische und physische Gesundheit zu stärken und um seelischen Störungen zuvorzukommen. Dies gelingt durch die Ausrichtung auf die in jedem Menschen verankerten humanen Werte wie Freiheit und Verantwortung, ethisches Empfinden, Mitgefühl und Gerechtigkeit, Friedfertigkeit und Güte – sich selbst und anderen gegenüber. Die Wertimagination schafft den Zugang zu diesem inneren Werte-Kompass, stärkt ihn und macht ihn im Alltag anwendbar.
Was sind Wertgestalten?
Ziel der Wertimaginationen ist es, die im geistig Unbewussten verankerten humanen Werte erlebbar zu machen. Dies geschieht durch die Begegnung mit den Wertgestalten, die diese jeweiligen Werte personifizieren. Wir sprechen von einer gefühlten Erkenntnis, da diese Begegnung auf kognitiver, emotionaler und ebenfalls körperlicher Ebene spürbar ist. Die Imaginand:innen erkennen fühlend, was Freiheit oder Verantwortung, Liebe oder Kreativität bedeutet. Diese gefühlte Erkenntnis gibt ihnen die Kraft und Gewissheit, dass sie diese Ressourcen in sich tragen und für ihr eigenes Leben nutzen können.
Was sind die Methoden der Logotherapie?
Zu den Methoden zählen die Paradoxe Intention und Dereflexion, das existentielle Gespräch und der sokratische Dialog, die Einstellungsmodulation und sinnzentrierte Paar- / Familientherapie (nach Lukas) die logotherapeutische Biographie-Arbeit sowie das Sinnwahrnehmungstraining (nach Lukas).
Was sind die Methoden der Wertorientierten Persönlichkeitsentwicklung?
Zu den Methoden zählen das dichte Gespräch (eine Gesprächsform auf der Eben des Bewussten und Vorbewussten), die Wertimagination und die Begegnung mit den Wertgestalten, das wertorientierte Enneagramm sowie die Prolepse (Was-wäre-wenn-Fragen).